Auf dieser Seite erfahren Sie die grundlegenden Informationen über den Parasiten Toxoplasma und über die Krankheit Toxoplasmose, die er bewirkt. Das Ziel der Webseite ist auch einige ungenaue oder gar falsche Informationen zu widerlegen, die über Toxoplasma und Toxoplasmose in der Presse oder im Internet präsentiert werden.
Klicken Sie auf die Frage, um die Antwort zu bekommen.
- Was ist Toxoplasma?
Toxoplasma, wissenschaftlich als Toxoplasma gondii genannt, ist ein sehr kleines parasitäres Protozoon, mit dem etwa ein Drittel der tschechischen Bevölkerung infiziert ist. In der deutschen Küche gibt es mehr rohes Fleisch als in der tschechischen, deshalb gibt es in Deutschland um 5-10 % Toxoplasmose mehr, in Frankreich noch viel mehr. Wer einmal mit Toxoplasma infiziert wird, bleibt lebenslang infiziert. Für die Menschen mit einem unbeschädigten Immunsystem ist dieser Parasit nicht besonders schädlich und er vermehrt sich nur allmählich in einigen Zellen des Wirtes, die er sich selber in sog. Gewebezysten bearbeitet hat. Toxoplasma pflanzt sich geschlechtlich im Darm von allen Katzenartigen fort. Die Katze infiziert sich dadurch, dass sie ein solches Tier fängt und frisst. Die Oozysten von Toxoplasma werden mit Kot in die Umwelt ausgeschieden und im Boden bleiben sie infektiös für mehrere Monate oder auch Jahre. Mit den Oozysten kann sich beliebiges warmblütiges Tier inkl. des Menschen infizieren.
- Was ist Toxoplasmose?
Toxoplasmose ist eine Erkrankung, die ein parasitäres Protozoon Toxoplasma hervorruft. Es gibt verschiedene Formen von Toxoplasmose. Eine akute Toxoplasmose bricht ein bis drei Wochen nach der Infektion aus und sie verläuft in der Regel symptomlos. Manchmal ähneln die Symptome einer üblichen Viruserkrankung. In manchen Fällen schwellen den Patienten die Lymphknoten im Hals und unter dem Kinn an. Bei Menschen mit schweren Störungen des Immunsystems, z.B. bei den AIDS-Patienten oder Menschen nach einer Transplantation, kann sich auch eine ältere latente Infektion reaktivieren und in eine tödliche zerebrale Form übergehen. Die Reaktivierung einer latenten Toxoplasmose ist häufiger als eine akute/frische Infektion. Bei normalerweise gesunden Menschen klingt die akute Infektion innerhalb ein paar Monate spontan ab und die Erkrankung in eine sog. latente Toxoplasmose, die häufigste Form der Toxoplasmose, übergeht. Bei ihr hat man im Blut die IgG-Antikörper gegen Toxoplasmose (deshalb ist es unmöglich sich wieder zu infizieren) und in verschiedenen Organen, wie z.B. im Gehirn, in Muskeln und in Hoden, die ruhenden Formen des Parasiten. Die hinterhältigste Form der Toxoplasmose stellt eine kongenitale (angeborene) Toxoplasmose dar. Sie tritt auf, wenn sich eine Frau in der Schwangerschaft infiziert (was aber sehr selten vorkommt) und die Infektion über Plazenta in den sich entwickelnden Fötus übertragen wird. Im ersten Trimester der Schwangerschaft ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektionsübertragung von einer frisch infizierten Mutter auf den Fötus etwa 15 %, aber die Folgen können sehr ernst sein (Abtreibung, Geburt eines Kindes mit einer schweren Entwicklungsstörung, einschließlich des Hydrozephalus und der Mikrozephalie). Wenn sich die Mutter während des dritten Trimesters der Schwangerschaft infiziert, ist das Risiko einer Übertragung der Krankheit auf den Fötus bis zu 70 %, die Folgen sind jedoch kleinere, funktional – typisch sind z.B. Netzhautentzündungen. Die Ärzte können die Wahrscheinlichkeit einer Infektionsübertragung auf den Fötus oder ernstere Beschädigung des Fötusses verringern, wenn sie einer schwangeren infizierten Frau und ihrem infizierten Neugeborenen Medikamente gegen akute Toxoplasmose verabreichen. Die letzte Form der Infektion ist die Augen betreffende Form – die Schäden an der Netzhaut sind meistens, aber nicht ausschließlich, Folge einer durchgemachten kongenitalen Infektion. Die Netzhautentzündung kann sich mehrmals wiederholen und bis zur Erblindung des betroffenen Auges führen.
- Wie kann ich mit Toxoplasma infiziert werden?
In Tschechien ist jetzt die wahrscheinlichste Infektionsquelle Manipulation mit der Erde auf dem Garten ohne Schutzhandschuhe und ungenügend gewaschene Rohkost (Karotten, Radieschen). Die Oozysten können sich auch in der Erde befinden, die ins Haus auf den Pfoten und im Fell von Katzen und Hunden gebracht wird. In vielen Ländern ist eine wichtige Quelle der Infektion Konsumierung des rohen oder halb rohen Fleisches. In Tschechien ist diese Art und Weise der Infektion selten, infektiös ist vor Allem das Fleisch aus heimischer Viehzucht und von Wild, nicht aber Fleisch aus den industriellen Betrieben. Es ist aber auch möglich sich während der Manipulation mit Fleisch, oder nach dem Schneiden der Gemüse auf einem vom Rohfleisch verschmutzten Küchenbrett zu infizieren. Die Gewebezysten im Fleisch werden nach einer 10-minütiger Aufwärmung auf mindestens 65°C und nach ein paar Tage dauerndem Einfrieren bei mindestens -18°C zerstört, und vielleicht auch nach einem langfristigen Abkühlen mit Temperatur knapp über Null. Die Infektion kann auch nach einer Transplantation von infizierten Organen übertragen werden. In vielen Ländern ist eine wichtige Infektionsquelle schlecht gereinigtes Trinkwasser oder nicht pasteurisierte Ziegen- und Schafmilch. Nach einigen Ergebnissen scheint es, dass die Infektion auch durch einen ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragbar werden kann, also eine nicht-infizierte schwangere Frau sollte für ihre Sicherheit diese Form von Sex vermeiden.
- Kann ich mich von meiner Katze infizieren?
Nur sehr schwierig. Eine Katze wird nur infiziert, wenn sie nach draußen geht und jagt, oder mit Rohfleisch gefüttert wird. Sie infiziert sich dabei nur einmal im Leben, meistens noch als ein Kätzchen. Eine infizierte Katze scheidet die Zysten nur etwa 10 Tage ab und diese Zysten müssen zuerst auf der Luft mehr als einen Tag reifen, um infektiös zu werden. Wenn man hinter seiner Katze regelmäßig aufräumt, droht eine Infektion nicht so viel. Es ist jedoch nicht ratsam, eine Katze über den Esstisch laufen zu lassen. Die schwangeren Frauen sollten auch mit Katzenkot nicht manipulieren und auf alle intimen Kontakte lieber verzichten. Laut einiger Angaben ist es möglich, die Infektion durch einen Biss oder Strich zu übertragen, deshalb sollten schwangere Frauen die Tätigkeiten, bei denen solche Verletzung droht, lieber vermeiden.
- Lässt sich Toxoplasmose heilen?
Es ist möglich eine akute Toxoplasmose zu heilen, nicht aber eine latente Form der Toxoplasmose, in welche die akute Form spontan oder nach einer Heilung übergeht. In den meisten Fällen verschwindet die akute Toxoplasmose noch bevor sie überhaupt diagnostiziert wird. Auf jeden Fall muss man die akute Toxoplasmose bei den Menschen mit beschädigtem Immunsystem heilen, z.B. bei solchen Menschen, die nach einer Transplantation von Organen sind und folglich Medikamente für Schwächung des Immunsystems nehmen. Weiter ist es nötig Toxoplasmose bei Frauen zu heilen, bei denen zur Infektion während der Schwangerschaft oder kurz davor kam. Die Heilung der Toxoplasmose ist mit üblichen Antibiotika gegen Bakterien oder mit Medikamenten gegen Viren unmöglich. Man muss immer spezielle Medikamente nehmen (Spiramycin, im Notfall und erst ab der 16.-18. Woche der Schwangerschaft, Kombination von Sulfadiazin und Pyrimethamin um Folinsäure ergänzt, oder Clindamycin mit Pyrimethamin).
- Lässt sich gegen Toxoplasma impfen?
Zurzeit gibt es keinen brauchbaren Impfstoff für Menschen. Auch die Entwicklung eines Impfstoffs für Katzen ist erst am Anfang. Gegen Toxoplasmose lässt sich in dieser Zeit (Stand 2016) noch nicht impfen.
- Es ist gut zu wissen, dass ich mit Toxoplasma infiziert bin?
Falls Sie eine Frau sind und einmal schwanger werden möchten, dann ist es sicherlich gut. Wenn eine Frau weiß, dass sie infiziert ist und damit Antikörper im Blut hat, muss sie sich keine Sorgen machen, dass sie während der Schwangerschaft infiziert würde und ihrem Kind eine kongenitale Toxoplasmose drohen würde. Die Ergebnisse eines früheren Toxoplasmose-Tests können Entscheidung eines Arztes erheblich erleichtern, nachdem er die Anwesenheit der Antikörper erst während der Schwangerschaft festgestellt hätte. Manchmal ist es schwer zu entscheiden, ob eine Frau langfristig infiziert ist, oder ob Toxoplasmose bei ihr gerade ausbricht und ihre Schwangerschaft bedroht. In solchem Fall sollte der Arzt eine wiederholte Untersuchung mit Abstand von einigen Wochen verlangen. Im Falle einer frischen Infektion ist es nötig, Medikamente so schnell wie möglich einzusetzen. Wenn Sie nach einer Untersuchung vor Schwangerschaft erfahren, dass Sie nicht infiziert sind, sollten Sie während der Schwangerschaft alle möglichen Quellen der Infektion vermeiden und bei allen verdächtigen Symptomen (angeschwollene Lymphknoten im Hals oder unter dem Kinn) eine präventive Untersuchung auf Toxoplasmose verlangen. Den Frauen, die nicht infiziert sind, wird es empfohlen, und in einigen Ländern ist es auch eine Pflicht, eine wiederholte Blutuntersuchung zu machen. Bei Männern ist eine Toxoplasmose-Untersuchung von geringerer Bedeutung, aber je nach dem Ergebnis können sie in Erwägung ziehen, in welchem Maße und wie streng sie mögliche Quellen der Infektion vermeiden sollten.
- Was ist das Risiko der Toxoplasmose während der Schwangerschaft?
Eine langfristige (lebenslange) Infektion von Toxoplasma, sog. latente Toxoplasmose, ist in der Schwangerschaft nicht gefährlich. Gefährlich ist nur eine frische Infektion, die erst während der Schwangerschaft oder kurz davor aufgetreten ist. In diesem Fall entsteht das Risiko, dass die Infektion auf den sich entwickelnden Fötus übergeht und seine schwere Beschädigung verursacht. Im ersten Trimester ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektionsübertragung von einer frisch infizierten Mutter auf den Fötus etwa 15 %, die Folgen können aber viel ernster sein (eine Abtreibung oder Geburt eines Kindes mit ernsten Entwicklungsschäden, einschließlich des Hydrozephalus oder der Mikrozephalie). Wenn sich eine Mutter während des dritten Trimesters der Schwangerschaft infiziert, ist das Risiko einer Infektionsübertragung auf den Fötus bis zu 70 %, die Folgen sind jedoch milder – typisch sind z.B. Netzhautentzündungen. Die Ärzte können die Wahrscheinlichkeit einer Infektionsübertragung auf den Fötus verringern, wenn sie Medikamente gegen eine akute Toxoplasmose verabreichen (nicht aber die üblichen Antibiotika).
- Ich bin schwanger. Soll ich die Katze loswerden?
Bestimmt nicht. Eine Katze, die weder nach draußen geht und jagt, noch mit Rohfleisch gefüttert wird, wird wohl nie infiziert und ihre Zucht stellt für eine schwangere Frau kein Risiko dar. Von Ihrer eigenen Katze können Sie sich nur sehr selten infizieren. Eine Katze wird nur einmal im Leben infiziert und dann scheidet sie die Zysten mit Kot nur für etwa 10 Tage ab. Allerdings wird es nicht empfohlen, dass die Schwangere mit dem Katzenkot, der Gartenerde, dem Rohfleisch manipulierte, oder dass sich ihre Katze auf einer Küchenzeile oder einem Küchentisch bewegte. In einem Haus, in dem sich Katzen und Hunde befinden, sollte öfter der Fußboden gereinigt werden.
- Ich bin mit Toxoplasma infiziert. Kann ich schwanger werden?
Falls Sie mehr als ein Jahr infiziert sind und keine verdächtigen Symptome beobachten (angeschwollene Lymphknoten im Hals und unter dem Kinn, sich wiederholende hohe Temperatur, Mattigkeit und Rückkehr an Kopfschmerzen) und Sie nicht deutlich immunosuppressiert sind, handelt es sich ganz gewiss um eine latente Form der Toxoplasmose und Sie können ohne Sorgen schwanger werden. Im Vergleich zu den nicht infizierten Frauen haben Sie sogar einen Vorteil, weil Ihnen keine Infektion während der Schwangerschaft droht und ein Übergang der Infektion auf das Kind also ausgeschlossen ist. Im Falle, dass Ihnen eine akute Toxoplasmose bestätigt wurde (z.B. anhand der hohen Menge von IgM und IgA-Antikörpern im Blut), oder Sie einen begründeten Verdacht an akute Toxoplasmose haben, besprechen Sie Ihre geplante Schwangerschaft mit Ihrem Arzt und am besten auch mit einem Spezialisten für Infektionskrankheiten.
- Ich bin mit Toxoplasma infiziert. Soll ich mich für Abtreibung entscheiden?
Bestimmt nicht. Sie haben höchstwahrscheinlich nur eine latente Toxoplasmose, d.h. Sie haben sich schon vor langer Zeit infiziert, vielleicht noch in der Kindheit, und Toxoplasmose bedroht Ihr Kind nicht. Im Falle, dass die Ärzte bei Ihnen einen Ausbruch der Infektion erst während der Schwangerschaft festgestellt haben (Sie haben hohe Menge der IgM oder IgA-Antikörper im Blut), ist eine präventive Heilung der Infektion nötig und eine genauere Beobachtung des Fötusses notwendig. Erst dann, wenn sich die Infektionsübertragung auf den sich entwickelnden Fötus bestätigt, wird es sinnvoll, über Abtreibung nachzudenken.
- Die Laboruntersuchung zeigte, dass ich positive IgM-Antikörper im Blut habe. Bedeutet es, dass ich eine akute Toxoplasmose habe?
Es ist möglich, aber sicherlich noch nicht bestätigt. Um die Phase der Infektion zu bestimmen ist es nötig, auch die Ergebnisse der anderen Labor-Indikatoren (IgG, IgA, KFR/NIFR, IgG-Avidität, usw.) zu kennen und die Entnahme muss oft wiederholt werden. Die Ergebnisse der Untersuchung sind immer von einem erfahrenen Spezialisten, Infektiologen oder Diagnostiker, der sich mit gegebener Problematik beschäftigt, auszuwerten. Sehr oft muss auch ein Spezialist Ergebnisse einer wiederholten Untersuchung sehen, um festzustellen, ob die Menge der angegebenen Antikörper in der Zeit wächst, oder sinkt. Ich empfehle Ihnen Dr. Markéta Geleneky aus der Klinik für Infektiologie des Prager Krankenhauses Na Bulovce oder Dr. Petr Kodym aus dem Nationalen Referenzlabor für Toxoplasmose in Prag zu kontaktieren.
- Ich habe mich während der Schwangerschaft mit Toxoplasma infiziert. Muss ich zur Abtreibung gehen?
Bleiben Sie ruhig, vorerst nicht. Zuerst muss bestätigt werden, dass die Infektion wirklich während der Schwangerschaft entstand, was nach der ersten Untersuchung überhaupt nicht klar wird. Auch in dem Fall, dass die Infektion während der Schwangerschaft entstand, ist die Wahrscheinlichkeit eines Übergangs auf den Fötus und dessen Beschädigung relativ klein. Im ersten Trimester der Schwangerschaft ist die Wahrscheinlichkeit nur etwa 15 %. Im dritten Trimester der Schwangerschaft steigt diese Wahrscheinlichkeit auf etwa 70 %, die Entwicklungsschäden des Kindes ergeben sich daraus jedoch nicht. Ein Grund für die Unterbrechung der Schwangerschaft sind einige der Entwicklungsschäden des Kindes, nicht Toxoplasmose selbst, oder nur das bloße Vorhandensein von Antikörpern.
- Ich habe mich während der Schwangerschaft mit Toxoplasma infiziert und die Infektion überging auf das Kind. Soll ich zur Abtreibung gehen?
Auch eine Infektion des Kindes, besonders wenn sie nicht in den ersten Phasen der Schwangerschaft entstand, führt nicht unbedingt zu schwereren Entwicklungsschäden des Kindes. Ein Grund für die Unterbrechung der Schwangerschaft sind einige der Entwicklungsschäden des Kindes, nicht die Toxoplasmose selbst.
- Ich habe mich während der Schwangerschaft mit Toxoplasma infiziert, die Infektion überging auf ein Kind, das Entwicklungsschäden aufweist. Soll ich zur Abtreibung gehen?
Es hängt vom Charakter des Schadens auf dem Fötus und auch z.B. von Ihrer Familienlage ab. In diesem Zusammenhang sollten Sie auf jeden Fall Empfehlungen von Fachärzten beachten.
- Wo kann ich mich auf Toxoplasmose testen lassen?
Eine Untersuchung auf Toxoplasmose erfolgt aus dem gesammelten Blut und sie wird in manchen mikrobiologischen oder parasitologischen Diagnoselabors durchgeführt. Die Untersuchung kann jeder Allgemeinarzt, Gynäkologe oder Infektiologe verschreiben. Ohne einen besonderen Grund, nur auf Wunsch des Patienten, verschreiben sie die Untersuchung aber eher ungern. Ein konkreter Grund kann das Auftreten klinischer Symptome der Toxoplasmose sein, d. h. angeschwollene Lymphknoten im Hals oder unter dem Kinn, von der Grippe ähnlichen Symptomen (besonders während der Schwangerschaft) begleitet. Wenn ein Arzt eine Anforderung zur Untersuchung ausgibt, werden die Kosten von einer Krankenkasse getragen. Der Krankenkasse kann ein diagnostisches Labor nach seinem Tarif der Eingriffe für eine Untersuchung mehr als 1.000 CZK berechnen. Die privaten Labors berechnen den Selbstzahlern mindestens die Hälfte dieser Summe. Eine kostenlose Untersuchung auf Toxoplasmose veranstaltet mehrmals pro Jahr das Labor von Professor Flegr aus der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Karls-Universität Prag. Die Untersuchung ist primär den Probanden geeignet, die sich auf der Internetseite Pokusní králíci (Versuchskaninchen, www.pokusníkralici.cz) versammeln. Potenziellen Interessenten können wir nach einer individuellen Besprechung eine Untersuchung auf Toxoplasmose verschaffen, wenn sie uns ins Labor eine Blutserum-Probe liefern.
Diese Untersuchung stellt bei überwiegender Mehrheit der Blutproben fest, dass sie serologisch negativ sind, oder niedrige Menge der toxoplasmatischen Antikörper enthalten, die einer latenten Toxoplasmose entsprechen. Wenn die Ergebnisse dieser „Forschungsuntersuchung“ Toxoplasmose in einer akuten Phase nicht ausschließen, ist es nötig, noch bevor irgendwelche Konsequenzen gezogen werden, die Ergebnisse durch eine gründliche, nicht-anonyme „diagnostische“ Untersuchung in einem spezialisierten Labor zu bestätigen. Die Diagnose wird dann auf einer Grundlage von Laboruntersuchungen und der klinischen Symptome von einem Spezialisten-Infektiologen bestimmt.
- Die Untersuchung zeigte, dass ich keine Antikörper gegen Toxoplasma habe. Bedeutet das, dass ich sicher nicht infiziert bin?
Höchstwahrscheinlich schon. Sie sollten sich darum bemühen, dass es auch so bleibt. Bei kleiner Anzahl der Fälle (ca. 5-9 %) sind die Ergebnisse nicht ganz eindeutig. Darüber hinaus kann die Menge der Antikörper bei älteren Menschen so niedrig sein, dass die Tests ein falsches negatives Ergebnis liefern. Manchmal helfen eine wiederholte Blutabnahme und eine neue Untersuchung, aber auch nach solch einer Untersuchung bleiben die Ergebnisse meistens unklar. Die Interpretation eines Testergebnisses soll immer eine spezialisierte Institution, wie z.B. das Nationale Referenzlabor für Toxoplasmose am Staatlichen Institut für Gesundheit in Prag durchführen.
- Die Untersuchung zeigte, dass ich im Blut Antikörper gegen Toxoplasma habe. Soll ich behandelt werden?
Sie haben in 99 % nur eine latente Toxoplasmose. Im Körper haben Sie die Ruhestadien des Parasiten und gegen ihn niedrige oder mittlere Menge der Antikörper der IgG-Klasse im Blut. Eine latente Toxoplasmose zu behandeln ist weder nötig, noch möglich. Wenn Sie eine verdächtig hohe Antikörper-Menge im Blut haben, insbesondere IgM und IgA-Antikörper, können Sie eine akute Toxoplasmose haben und in diesem Fall sollten Sie behandelt werden, wenn Sie ein Risiko-Patient sind (eingeschränkte Funktion des Immunsystems, Organschäden, Schwangerschaft). Die Entscheidung, ob Sie eine akute Toxoplasmose haben und ob eine Behandlung in Ihrem konkreten Fall erforderlich ist, kann natürlich nur ein geeigneter Spezialist treffen. Wenn Sie gerade schwanger sind, und wenn bei Ihnen eine akute Toxoplasmose tatsächlich bestätigt wurde (z. B. nach einer Test-Untersuchung), sollten Sie behandelt werden. Achtung! Die Heilung der Toxoplasmose ist mit üblichen Antibiotika gegen Bakterien oder mit Medikamenten gegen Viren unmöglich. Man muss immer spezielle Medikamente nehmen (Spiramycin, Kombination von Sulfadiazin und Pyrimethamin um Folinsäure ergänzt – im Notfall und erst ab der 16.-18. Woche der Schwangerschaft, oder Clindamycin mit Pyrimethamin).
- Es ist wahr, dass Toxoplasmose die Wahrscheinlichkeit eines Verkehrsunfalls steigt?
Ja, Toxoplasmose verlängert die Reaktionszeiten. Bei infizierten Menschen sind die Reaktionszeiten einfach langsamer und damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Verkehrsunfalls. Das gilt sowohl für einen infizierten Fahrer als auch für einen infizierten Fußgänger. Die infizierten Personen, vor allem solche mit einem negativen Rh-Faktor, sollten sich darum bemühen, sehr vorsichtig zu fahren und wohl Berufe wie professioneller Fahrer oder Flugverkehrsleiter eher vermeiden. Mit der sich verlängernden Dauer der Infektion sinken allmählich die Reaktionszeiten, aber die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls sinkt, weil sich ein infizierter Mensch an seine verschlechterten Reaktionszeiten gewöhnt.
- Es ist wahr, dass Toxoplasmose die Wahrscheinlichkeit von einigen psychischen Erkrankungen steigt?
Ja, Toxoplasmose erhöht die Wahrscheinlichkeit z.B. von der Schizophrenie, bipolaren Störung und Zwangsstörung (OCD). Demgegenüber reduziert sie die Wahrscheinlichkeit von unipolarer Depression und Phobie. Zum Ausbruch einer psychiatrischen Erkrankung reicht Toxoplasmose allein nicht, es sind dafür auch bestimmte genetische Prädispositionen notwendig. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch in seinem Leben an Schizophrenie erkrankt, ist in Tschechien fast 1 %, bei den mit Toxoplasma infizierten Menschen ist es ca. 2,6 %. Die bipolare Störung ist aber etwa zweimal häufiger und die Zwangsstörung sogar mindestens dreimal häufiger. Wenn Sie mit Toxoplasma infiziert sind und einen Eindruck bekommen, dass Sie fremde Gedanken lesen können, oder jemand anderer Ihre Gedanken liest und seine eigene Gedanken Ihnen aufzwingt, sind Sie höchstwahrscheinlich erkrankt und eine fachliche Unterstützung aufsuchen sollen. Machen Sie das sofort, bis Sie über sich selbst noch entscheiden können, nicht die Toxoplasma, beispielsweise.
- Es ist wahr, dass Toxoplasmose Psyche und Verhalten der infizierten Menschen verändert?
Ja, Toxoplasma ändert die Psyche als auch das Verhalten der infizierten Menschen. Infizierte Menschen sind unordentlicher, weniger zuverlässig und sie haben geringere Neigung dazu, neue Impulse aufzusuchen. Infizierte Frauen sind herzlicher und geselliger, infizierte Männer sind weniger gesellig und eher geschlossen. Infizierte Männer sind misstrauischer, infizierte Frauen sind dagegen vertrauensvoller. Infizierte Männer mögen keine Regeln und gesellschaftlichen Normen zu befolgen, infizierte Frauen verhalten sich genau im Gegenteil. Die meisten dieser Veränderungen verstärken sich im Laufe der Zeit nach der Infektion. Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass die Veränderungen, die durch Toxoplasmose hervorgerufen wurden, relativ klein sind. Nach den Persönlichkeitseigenschaften kann man sicherlich nicht bestimmen, ob ein Mensch infiziert ist oder nicht. Vergleichen wir aber eine Gruppe von 30 infizierten und eine andere Gruppe mit 30 nicht-infizierten Menschen. Mithilfe eines psychologischen Fragebogens ist es möglich mit hoher Wahrscheinlichkeit zu entscheiden, welche Gruppe die infizierte ist.
- Es ist wahr, dass es größere Wahrscheinlichkeit der Geburt eines Sohnes gibt, nachdem ich mit Toxoplasmose infiziert bin?
Die Forschungen zeigten, dass Frauen mit latenter Toxoplasmose mit hoher Menge der Antikörper, also die, welche sich wahrscheinlich bis zwei Jahre vor der Schwangerschaft infizierten, doppelt so hohe Chance auf die Geburt eines Sohnes haben als Frauen mit niedriger Menge der Antikörper, also eher solche, die seit Langem infiziert sind. Diese haben ein wenig größere Chance auf die Geburt einer Tochter. Da das Geschlecht eines Kindes von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird, lässt sich nicht einfach sagen, dass Frauen mit latenter Toxoplasmose mehr Söhne zur Welt bringen müssten.
- Es ist wahr, dass Toxoplasmose die Menschen mit einem negativen Rh-Faktor mehr bedroht?
Menschen mit einem positiven und negativen Rh-Faktor haben gleiche Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Die Menschen mit einem negativen Rh-Faktor sind aber gegen die Wirkung der Toxoplasmose sensibler. Z. B. zur Verschlechterung der Reaktionszeiten kommt bei ihnen fast unmittelbar nach der Infektion und die Verschlechterung ist auch wesentlicher als bei Menschen mit einem positiven Rh-Faktor. Für Menschen mit negativem Rh-Faktor ist daher viel wahrscheinlicher, dass sie nach der Infektion Teilnehmer an einem Autounfall werden.
- Wo kann ich über Toxoplasma und Toxoplasmose mehr Informationen bekommen?
Zum Beispiel im Buch Watch out for Toxo!: The Secret Guide to Practical Science herausgegeben. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der tschechischen führenden Expertin für kongenitale Toxoplasmose, MUDr. Markéta Geleneky www.toxoplasmoza.cz.
- Wer hat diese Webseite erstellt und warum?
Diese Webseite ist von einem Team um Prof. RNDr. Jaroslav Flegr, CSc. aus der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Karls-Universität Prag erstellt und gepflegt. Wir widmen uns der Toxoplasmose-Problematik mehr als 25 Jahre. Jedoch sind wir Biologen, keine Ärzte. Die Fragen über Therapie und Diagnostik sind daher dank MUDr. Markéta Geleneky, RNDr. MUDr. František Stejskal, Ph.D. und RNDr. Petr Kodym, CSc. zu beantworten. Wir bedanken uns hiermit ihnen für ihre Ratschläge und Hilfe. Der Zweck dieser Webseite ist objektive Informationen der Öffentlichkeit über die gesundheitlichen Risiken zu liefern, die mit Infektion durch den in Tschechien häufigsten Parasiten Toxoplasma verbunden sind. Das Ziel der Webseite ist auch einige ungenaue oder gar falsche Informationen zu widerlegen, die über Toxoplasma und Toxoplasmose in der Presse oder im Internet präsentiert werden. Die wichtigste Kenntnis, die sich ein Leser (und vor Allem eine Leserin) dieser Webseite zum Herzen nehmen soll, ist, dass es sicher besser ist, sich mit der Toxoplasmose nicht zu infizieren, aber wenn man sich schon infiziert, handelt es sich um keine Tragödie – in Tschechien ist mindestens ein Drittel der Bevölkerung sowieso infiziert. Darüber hinaus ist die Hauptquelle der Infektion ungewaschene Wurzelgemüse und Gartenerde, anstelle eines Kontaktes mit einer Katze, und dass die Infektion in der Schwangerschaft meist nicht zu Schäden an dem Fötus führt, und deshalb stellt sie an sich selbst keinen Grund für eine Abtreibung dar.